20 Jahre KAMCOS®, zwei Dekaden Vorreiterschaft bei der Wirkmaschinensteuerung

KARL MAYER feiert in diesem Jahr das Jubiläum einer Quantensprunglösung

Mit KAMCOS® hat KARL MAYER die Steuerung von Wirkmaschinen weltweit revolutioniert. Die Lösung wurde 2003 auf der ITMA in Birmingham vorgestellt, erhielt 2005, also vor 20 Jahren, ihren Namen – KARL MAYER Command System, KAMCOS® – und setzte sich schnell im Markt durch. Zur ITMA 2015 folgte KAMCOS® 2, und damit ein weiterer Innovationsschub.

Larissa Ruhmann aus dem Corporate Communications-Team von KARL MAYER nahm den Jahrestag zum Anlass, um sich mit den Fachleuten von KARL MAYER über den ausgelösten Wandel in der Wirkerei zu unterhalten, aber auch, um mehr über Trends und künftige Innovationen zu erfahren. Zum Gespräch mit ihr trafen sich Mario Görner, der Anfang der 2000er Jahre maßgeblich an den Arbeiten zu KAMCOS® 1 beteiligt war, und Dr. Philipp Erler, Leiter Steuerungsplattform des KARL MAYER-Geschäftsbereichs Wirkmaschinen.

Larissa Ruhmann im Gespräch mit Mario Görner (mittig) und Philipp Erler

LR: Herr Görner, als ein Pionier der ersten Stunde bei der KAMCOS®-Entwicklung haben Sie Geschichte mitgeschrieben. Was waren die größten Veränderungen der Premiereversion?

MG: Dank KAMCOS® 1 waren wir die Ersten, die eine Wirkmaschine mit einer reinen Touchscreen-Bedienung auf den Markt gebracht hatten. Das war schon sehr innovativ! Und es brauchte Mut, denn es gab viele Zweifel und Bedenken, auch intern. Aber letztendlich überzeugten die Vorteile. Die Touchscreen-Bedienung an sich ist bereits wesentlich einfacher. Eine weitere Erleichterung war die Möglichkeit, Artikeldaten über eine einheitliche Bedienoberfläche statt an verschiedenen Systemen einzugeben und aus einer zentralen Datei statt aus unterschiedlichen Quellen abzurufen, wenn der Artikel erneut produziert werden sollte. Grundlage für all dies war unser neues Plattformkonzept.

Alle Steuerungskomponenten, also die Rechner für Fadenzufuhr, Mustersteuerung und Fadenbruchkontrolle, wurden zentral zusammengefasst. Für ihren Austausch mit der Hauptsteuerung über ein einheitliches Bussystem hatte ich ein spezielles Kommunikationsprotokoll entwickelt.

LR: Auch an der Weiterentwicklung waren Sie beteiligt. Was war das Neue an KAMCOS® 2?

MG: KAMCOS® 2 erleichtert den Service erheblich. Software-Updates sind nunmehr einfach, remote, ohne unsere Servicefachkräfte vor Ort möglich. Zudem haben wir eine neue Ära beim Bedienkonzept eingeleitet. Wir haben unsere Kunden und eigene Kollegen nach neuen, nützlichen Optionen für das Maschinenhandling gefragt und aus den Antworten eine neue Bedienphilosophie entwickelt. Kernpunkte waren mehr Usability und ein einla-dender Look. Für die Umsetzung hat ein Designer eine hochmoderne Bedienoberfläche mit eigenem Farb- und Bedienkonzept gestaltet und hierfür die Webtechnologie genutzt. Damit sind vielfältige Anpassungen ohne großen Aufwand möglich. Unsere neue User-Interface-Gestaltung erhielt 2016 den DESIGN AWARD der iF International Forum De-sign GmbH in der Disziplin „Communication – Apps/Software“.

LR: Herr Erler, kommen wir nun zum Blick in die Zukunft. In welche Richtung gehen die weiteren Arbeiten? Welche Trends sehen Sie bei der Maschinensteuerung generell?

PE: Wir entwickeln KAMCOS® 2 für sämtliche Maschinensegmente kontinuierlich weiter. In der Regel gibt es zwei neue Releases pro Jahr. Bei den Upgrades binden wir neue Funk-tionalitäten ein, um insbesondere die Produktivität der Maschinen zu steigern. Maßgeb-lich beeinflusst werden diese Weiterentwicklungen von den Leitprinzipien der Indust-rie 4.0 und zunehmend auch der Industrie 5.0. Wir beobachten die hieraus resultieren-den Veränderungen kontinuierlich und bewerten, inwiefern sich daraus Potenziale für die Optimierung von KAMCOS® 2 ableiten und praxisnah umsetzen lassen.

Da KAMCOS® 2 nicht nur die Bedienoberfläche, sondern die gesamte Steuerungsplattform umfasst, optimieren wir zudem kontinuierlich unter der „Motorhaube“.

Hierbei gibt es einen generellen Trend zur Verschmelzung der virtuellen Welt der IT mit der physischen Welt der industriellen Automatisierung. Die Verbindung von IT und OT (Operative Technologie) sorgt für mehr Effizienz bei der Entwicklung, erleichtert aber auch die Umsetzung robuster Cybersicherheitskonzepte. Hierzu sind künftig gesetzliche Vorgaben wie der EU Cyber Resilience Act einzuhalten.

LR: Sie haben also anspruchsvolle Aufgaben vor der Brust. Bei der Umsetzung können Sie und Ihr Team auf die Erfahrung aus 23 Jahren KAMCOS®-Entwicklung bauen. Welche sind die wichtigsten Lehren?

PE: KAMCOS® 2 bietet im Vergleich mit anderen Systemen für die Maschinensteuerung spezifische Stärken. Diese müssen erhalten bleiben. Zudem ist und bleibt unsere bewährte Strategie: ein KAMCOS® für alle Maschinen!

Unsere Steuerungsplattform hat sich über die Jahre evolutionär weiterentwickelt. Dabei hat sich gezeigt, dass Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit und Benutzerfreundlichkeit nach wie vor wichtig sind.

Schon die Bedienung der KAMCOS® 1-Maschinen war äußerst nutzerfreundlich

Grundlegende Modifikationen müssen neben vorteilhaft möglichst selbsterklärend sein, damit sie akzeptiert werden. Hier gilt es, Kompromisse zwischen der Umsetzung teils individueller Kundenwünsche und einer intuitiven, übersichtlichen Bedienung zu finden. Dies ist auch nach all den Jahren immer wieder eine Herausforderung, bei der die Konfigurierbarkeit der Bedienoberfläche durch den Kunden sicherlich ein Schlüssel zum Erfolg ist.

LR: Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Noch nicht das Richtige gefunden?

Jetzt Kontakt aufnehmen