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Wie man schlichtet, so webt man

Perfekte Ergebnisse in der Weberei durch die PROSIZE® von KARL MAYER

Die Schlichteanlage PROSIZE®(Abb. 1) ist ein Bestseller aus dem Hause KARL MAYER ROTAL. Die innovative Maschine feierte 2015 zur ITMA in Mailand Premiere und ist seither mit Mengen im zweistelligen Bereich verkauft worden.

Abnehmer sind Hersteller aus allen Teilen der Welt, insbesondere aus Indien und anderen asiatischen Ländern sowie Westeuropa. Groß wie die regionale Verbreitung ist auch die Vielfalt der Anwendungen. Die Anlage hat sich bei der Herstellung von Bekleidung und Heimtextilien, ihren wichtigsten Einsatzgebieten, ebenso etabliert wie in den Bereichen Denim- und Hemdengewebe – jeweils auf Platz zwei in der Rangliste der häufigsten Nutzungen –, gefolgt von Frottierwaren, Bettwäsche und Wollartikeln. In all den verschiedenen Textilsegmenten bietet die PROSIZE® spezifische Vorteile. Um diese zu verdeutlichen, lohnt sich ein detaillierter Blick auf das Herzstück der PROSIZE®, die Schlichtetröge der Typen VSB und HSB (Abb.  2).

 

Höhere Garnbelegung, bessere Denim-Qualität

Die Schlichtetröge arbeiten mit einem Auftragssystem, für das Patentschutz beantragt bzw. bereits erteilt wurde. Neu ist der Verzicht auf die Tauchwanne. Anstatt im üblichen Badverfahren wird die Schlichte in zwei hochturbulenten, homogenen Auftragszonen mit Sprühbalkentechnologie und abschließender Auftrags-/Quetschwalze aufgebracht (Abb. 3). Hier greift der sogenannte Schwammeffekt: Das trockene Garn wird in der ersten Zone in den Flüssigkeitskeil zwischen den beiden Walzen getaucht, dann zusammengepresst und in der zweiten Zone nochmals imprägniert. Das feuchte Garn kann die Schlichte intensiver aufnehmen. Durch die gebundene Garnführung sind Garnbelegungsdichten von 100 % möglich, 20 % mehr als bei konventionellen Tauchverfahren (Abb. 4).

Trotz der eng nebeneinanderliegenden Fäden stimmt die Qualität. Unbeschlichtete Stellen werden zuverlässig vermieden. Durch die höhere Schlichteaufnahme und damit Garnbelegungsdichte lässt sich beispielsweise in den Bereichen Denim, Heimtextilien und Bekleidung der Betrieb von Double- auf Single-Size-Box-Verfahren umstellen, mit Vorteilen für das Schlichteergebnis. Die Einbadlösung vereinfacht die Prozesskontrolle und die Einstellung der Benetzungsqualität. Bei der Herstellung von Bettwäsche können beispielsweise hochwertige beschlichtete Ketten, frei von aneinanderhaftenden Fäden, in einer Arbeitsbreite von 2.800 mm produziert werden.

Die Vorzüge des Einbadverfahrens werden vor allem in Indien genutzt. Hier investierten allein in den letzten 24 Monaten insgesamt 18 Kunden in eine neue PROSIZE®, manche orderten sogar zwei und mehr Anlagen. Die Lieferungen gingen hauptsächlich an Unternehmen, die Rohgewebe herstellen.

 

Niedrigere Garnbelegung, mehr Tempo im Frottierbusiness

Bei niedrigen Garnbelegungsdichten punktet das Auftragssystem durch die Klemmung an den Walzenpaarungen mit einer stabilen Garnführung. Das untere Limit liegt bei 20 % und damit 10 % niedriger als bei üblichen Technologien (Abb. 4) – ein Vorteil vor allem bei der Herstellung von Frottierwaren. Die flauschigen Textilien fürs Bad benötigen für ihre Fertigung Ketten mit nur wenigen Fäden pro Zentimeter. Durch ihre Drehung und Befeuchtung neigen die Garne während der Beschlichtung dazu, sich gegeneinander zu verdrehen und Kordeln bzw. Verklebungen zu bilden, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten. Werden die Garne geführt transportiert, bleibt dieser negative Effekt aus. Mit der PROSIZE® lassen sich Ketten für Frottierwaren mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 m/min und ohne überlagerte Fäden herstellen. Dies entspricht einem Tempoplus von 20 % gegenüber der ebenfalls eingesetzten ISOSIZE.

 

Breitere Garnbelegung, mehr Produktivität bei der Heimtextilfertigung

Neben der Dichte lässt sich die Breite der Garnbelegung erhöhen. Grundlage hierfür ist ebenfalls der geführte Garndurchlauf durch den Schlichtetrog, vor allem aber ein konstruktiver Dreh: Durch ein geschicktes Design stützen sich die Walzen gegenseitig ab. Auch bei großen Arbeitsbreiten gibt es kein Durchbiegen. Damit ist das erzeugte Schlichteabdruckbild äußerst homogen, aneinanderhaftende Fäden werden vollkommen vermieden und eine neue PROSIZE® mit einer Arbeitsbreite von 3.200 mm wurde möglich. Die breite Maschine ist insbesondere für die Heimtextilproduzenten mit ihren großformatigen Warenbahnen interessant. Das Beispiel eines portugiesischen Premiumherstellers macht die Vorteile deutlich: Das Unternehmen nutzt eine Schlichtmaschine mit 1.800 mm Arbeitsbreite und Single-Size-Box, um Kettbäume mit 9.000 Fäden zu produzieren. Jeweils zwei dieser Bäume werden auf einer Webmaschine verarbeitet. Mit der neuen PROSIZE® ließe sich die erforderliche Fadenzahl mit einer höheren Belegungsdichte auf nur einem Kettbaum aufbringen und damit die Effizienz und Produktion erheblich steigern. Zudem bietet die Einbaumverarbeitung Qualitätsvorteile: Die zu verwebenden Fäden kommen aus demselben Schlichteprozess und zeigen damit eine identische Beschlichtung.

 

Geringer Ausschuss beim Stopp, weniger Verluste bei der Hemdenfertigung

Bei der Sprühtechnologie wird Garnausschuss bei längerem Maschinenstillstand vermieden. Anders beim Tauchverfahren: Stoppt die Maschine, verbleiben die Garne an dieser Stelle in der Schlichte und werden durch Stillstandsstellen unbrauchbar – ein Nachteil, insbesondere bei häufigen und schnellen Kettwechseln, beispielsweise im Bereich der Fertigung von Premiumhemden. Hier sind kurze Metragen und oft verschiedene Farben gefragt. Auch bei der Multicolor-Verarbeitung sammelt das Sprühverfahren Pluspunkte: In Verbindung mit einer feinen Filtration werden Übertritte zwischen den Farben der Garne vermieden.

 

Kleine Badvolumen, weniger Kosten, Umweltbelastung und Spritzen

Die durchdachte Prozessgestaltung ermöglicht kleinere Schlichtebadvolumen und damit eine Reduzierung der Schlichtezusätze – bis zu 10 % weniger sind möglich – der Abwassermenge sowie einen geringeren Aufwand beim Entschlichten. Weniger Flüssigkeit bedeutet zugleich weniger Spritzen. Die konzentrierte Flüssigkeitsführung verringert die Verluste an Schlichtemittel und macht Optimierungen bei der Ergonomie möglich: Der Spritzschutz entfällt und der Zugang zum Schlichteauftragssystem, beispielsweise für Reinigungsarbeiten und Eingriffe beim Fadenbruch, wird frei. Noch mehr Platz für einfachere Handgriffe bietet der VSB durch die vertikale Führung der Kettbahn (Abb. 5). Zudem hat der Bediener einen uneingeschränkten Überblick über den gesamten Prozess.

 

Weniger Inhomogenität beim Schlichten, mehr Effizienz beim Weben

Durch die intensive Schlichtezirkulation in den hochturbulenten Auftragszonen werden tote Bereiche ausgeschlossen und Konzentrationen, Temperaturen und Viskositäten vergleichmäßigt. Auch die Beschlichtung am Umfang des Garns ist homogen. Durch eine geschickte Walzenanordnung nehmen die Kettfäden an den Zwickeln die Schlichte sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite auf. Zudem wird nur gefilterte Schlichte auf das Garn aufgetragen. Diese Performance führt zu einer außerordentlich konstanten Beschlichtung über die Breite und Länge der Kette – mit positiven Effekten für die Folgeschritte der Wertschöpfung. In der Weberei tritt erheblich weniger Faserstaub auf, die Effizienzsteigerung ist beträchtlich (Abb. 6).

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Abb. 6: Extrem effizientes Schlichtezirkulationssystem, durch das nur gefilterte Schlichte auf das Garn aufgetragen wird, sodass beim Weben erheblich weniger Faserstaub auftritt

Abb. 5: Optimaler Zugang zu allen Komponenten des VSB

Abb. 4: Erhöhung des Garnbeschichtungsarbeitsbereichs um bis zu 20 %

Abb. 3: Prinzip des Auftragssystems am Schlichtetrog vom Typ HSB

Abb. 2: Gesamtansicht des HSB

Abb. 1: Gesamtansicht der PROSIZE®

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